6) Voraussetzungen für Umgang mit internem oder externem Mobbing

Sicherheitsabstand - Beistand und Validierung - radikale Selbstfürsorge -

1. Sicherheitsabstand

Bevor du einen geeigneten Umgang mit deinem geliebten Mobber aneignen kannst, brauchst du einen Ausgangszustand dafür.  Denk an die Geschichte mit dem Nahkampftrainer aus Kapitel 4.2.  Um erfolgreich einen Umgang in Augenhöhe zu erreichen und aufrecht zu erhalten, bedarf es eine gute Ausgangsbasis in dir selbst. Meide den Mobber nicht, aber begrenze den Kontakt auf Situationen, die akzeptable sind.

Jeder Einzeller auch im Labor bewegt sich weg von Gefahr. Abwerten schadet. Das Streben nach Verhalten im Einklang mit den Naturgesetzen bringt uns dem Gefühl von Lebendigkeit und Glück näher.  Auch ein Säugling strebt weg, wenn er sich nicht in Sicherheit fühlt. Je nach Kultur lernt der Mensch von Anfang an, ob und wie er Schädliches entkommen kann. Im besten Fall strebt er arglos an, Abstand zwischen sich und möglicher Schädigung zu bringen. Wenn ein Baby entdeckt, dass die Mutter ihn nicht liebevoll beachtet, versucht es -so gut es kann- weg zu gehen, mindestens mit seinem Fokus, wenn es auch nicht physisch wegkommt.  Im Extremfall kann ein Menschenkind „dissoziieren“.  Das heißt, dass seine Seele seinen Körper soweit es kann ohne zu sterben verlässt.  Um traumatisierenden Erfahrungen auszuweichen, passiert das insbesondere Kinder. Das Problem, wie mit vielen Krankheiten, ist dass der vom Lebewesen aktivierte Lösungsstrategie dann außer Kontrolle geraten kann und zum Symptom, bzw. behandlungswürdige Krankheit wird. So ist es mit Fieber oder Autoimmunerkrankungen zum Beispiel. Je bewusster wir den Schritt der Distanzierung von Toxischem machen, desto leichter können wir es sinnvoll steuern. Die Möglichkeiten der Sicherheitsabstandgewinnung sind sehr vielfältig. Hier ein paar Beispiele:

  • Raum verlassen 
  • Aufmerksamkeit auf die eigene Körperhaltung richten – sich Aufrichten tut oft gut
  • Die eigene Atmung beachten und ruhig und gleichmäßig atmen
  • Das Thema wechseln – das Wetter ist fast immer gut!
  • Wenn es möglich ist, den Mobber durch Kontern zu entwaffnen, dann kann das auch den Sicherheitsabstand dienen.
  • Erkennen, dass der Mobber ein Problem hat, weswegen er gerade dich abwertet.  In dem Mobbingzustand kann er unmöglich dich spiegeln, sondern projetziert etwas auf dich, was ihm ein Problem ist. 

Es geht in erster Linie darum, sich von den Entwertungen - sprich: das Mobbing-Verhalten des Bullys emotional - zu entfernen. Denn das Schaden, das vom Bully ausgeht, wirkt auf den Gefühlen, einschließlich und am schädlichsten auf dem eigenen Selbstwertgefühl. 

Bedenke, es geht nicht darum, den Mobber zu reizen oder eine Kampfansage durch unterlassene Reaktion zu machen.  Sondern es geht es darum, gedanklich oder räumlich umzuschalten, um somit den Angriff auszuweichen. Vor Allem geht es darum selbst emotional intelligent zu handeln, was wiederum das Selbstwert und die Lebensfreude stärkt.  Um das zu tun, ist es wichtig auch Abstand zu gewinnen, vor allem Abstand von einer eigenen emotionalen Reaktion auf dem Mobber, den du nicht zur Regulierung kompetenten Verhalten nutzen kannst. Später wird es dann möglich sein, mit klarem Kopf einen Handlungsplan zu fassen und ihn durch zu ziehen. Hier geht es in erster Linie darum, kein Schaden zu erleiden– weder durch negative Botschaften, eigenen Glaubenssätze, Hilflosigkeits-, Angst-, Wut-, Scham-, Verlegenheit-, Hass- oder Rachegefühle oder in Fragestellung der eigenen Würde.

Experiment

Vorbereitend schaue dir das letzte Experiment in Kapitel 4 Abschnitt 2 an.  Drei Mal am Tag stell ein „Eieruhr“ auf 3 Minuten. Währen dieser Zeit beschreibe wertfrei, achtsam, liebevoll alles was du gerade in der Zeit machst, als ob du laut denkst. Wenn es dir zu mühsam ist, Sätze zu sprechen, begleite deine Handlungen einfach mit deiner Stimme irgendwie. Wenn du zum Beispiel liest, lese einfach laut!  Wichtig ist, dass deine Stimme -ob durch Worte oder Laute- im Einklang mit dem, was du tust, sind.  Achte darauf, dass du dieses Experiment 5 Tage lang durchführst.  Erst nach dem 3. Mal am 5. Tag schreibe auf, wie es dir emotional mit dem Experiment ging. 

Wenn es dir gelungen ist, das Experiment sauber durch zu führen, wirst du dich vielleicht über den Effekt wundern.  Nach der ersten Befremdungsgefühl oder gar innere Ablehnung, fühlen sich die meisten Menschen innerlich ruhiger, körperlich gelassener und sehr mit sich anwesend während des Experiments. Interessanterweise nimmst du aber auch mit dieser Taktik einen Sicherheitsabstand von der Umwelt ein. Es erlaubt dir das schlechte Benehmen des Mobbers zu ignorieren, während du dabei deine Bindung zu dir selbst stärkst. Wenn der Mobber zufällig auch ein Teil von einer irritierenden Umwelt ist, vollziehst du mit dieser Strategie auch eine Trennung zwischen dir und seine Angriffe damit.  Achtung: es ist reizvoll neue Kampfmethoden zu lernen. Ein Messer kannst du als Waffe oder als Kochutensilien benutzen! Jede von uns ist in Kriegskunst erzogen.  Wenn du eine sehr gute Beziehung zu deinem Partner hast, wenn er sich sicher ist, dass du ihm grundsätzlich zugewandt bist, dann kann diese Methode auch angewandt werden, um ihn zu zeigen, dass sein Verhalten gerade nicht beachtenswert ist. Deine Aufgabe ist aber nicht, ihn zu erziehen.  Deine Aufgabe ist es, grundsätzlich wertschätzend in dir zu ruhen und mit ihm aus der Mitte dieser Ruhe in Freude im Kontakt zu sein. 

Noch ein wichtiger Aspekt gehört zu der hohen Kunst der Sicherheitsabstand.  Sie sollte niemals als Strafe wirken.  Bedenke, ein Mobber ist zu Mobbing von der Gesellschaft dressiert worden.  So gesehen, kann er nichts dafür! Das entlässt ihn nicht aus der Verantwortung für die Wirkung seines Tuns, aber es gibt dir auch nicht das Recht, dich über ihn zu urteilen oder gar strafen zu wollen. Für ein Leben auf Augenhöhe ist die Zeit in der lebendigen Resonanz miteinander verbringen, egal wie groß der augenblickliche räumliche Abstand ist, gedeihlich. Der beste Schutz vor Schädigung ist die eigene Lebendigkeit.  Sie nährt sich von resonierendem Austausch. Sobald die Liebe wieder frei aufflackern kann, weil das Mobbingverhalten nicht stört, gibt es Raum für freudige Zugewandtheit. 

Experiment

Stell dir eine typische Abwertung deines Mobbers vor. Stell dir vor, wie du geschmeidig sie ausweichst. Bedenke, auch wenn der Angriff reine Gewohnheitssache von deinem Mobber ist, ist er ein Ausdruck mangelnder Selbstwert. Im Sinne der Erfahrung im Kapitel 4 Abschnitt 2, such deine innere Freude an ihm auf und bringe sie, sobald es möglich ist, zum Ausdruck. Bedenke, er verletzt auch seine eigene Würde durch das Mobbing.  Das tut weh. Die Liebe ist heilsam für beide. 

Eine Frau erzählte mir, wie sie sich von den Begegnungen mit ihrer Chefin an der Arbeit unter Hochspannung steht und hinterher völlig erschöpft, konfus und niedergeschlagen ist. Ich frug sie, wenn sie ihre Chefin als Tier sehen würde, was wäre das für einen Tier.  Ein großer grüner Papagei mit scharfem Schnabel! Zur Erst stellte sich ein typisches Gespräch mit der Chefin vor und dass Sie gleichzeitig sie als große, grüne Papagei sah.  Sie war erstaunt, dass das meiste, was die Chefin sagte an ihr vorbei ging.  Aber alles, was sinnvoll zu hören war, hat ihr Gehirn doch fleißig und akkurat herausgefiltert. Sie fühlte sich nach der Imaginationsübung zuversichtlich, heiter und energie-geladen! Beim nächsten Gespräch zwei Wochen später nicht nur, dass es ihr tatsächlich in realer Begegnung mit der Chefin gelungen ist, während des Gesprächs sie durchgehend als großer grüner Papagei mit scharfem Schnabel in der Vorstellung zu sehen!  Das Verhältnis zu der Chefin hat sich seitdem zunehmend verbessert. Genauso wie es sinnvoll ist, was Wichtiges in der Vorstellung zuerst zu probieren, ist es wichtig, dass du durch „kognitive Übung“ deiner Sache weitgehend sicher bist, bevor du das in der Realität ausprobierst. 

Experiment

Überlege dir welches Tier am Besten zu deinem Mobber passt.  Stelle eine für dich unangenehme Situation mit ihm vor und schaue, wie du deine Aufmerksamkeit gleichzeitig auf dem Tier richten kannst während der Begegnung. Achte darauf, dass das Tier, das du wählst dir interessant ist.  Notfalls wechsele Tiere bis du ein findest, das dir erlaubt dich innerlich angenehm zu distanzieren, ohne den Kontakt abzubrechen.  Spiele mit der Vorstellung, bis du merkst, dass kann dir im Alltag auch gelingen, bevor du es im Alltag probierst.

Weil Sicherheitsabstand eine Grundvoraussetzung für die Handhabe der Kommunikation mit dem Mobber ist, ist es wichtig sich immer wieder bewusst zu machen, was das heißt. In unserem Sinne ist Sicherheitsabstand ein Ausdruck vom gesunden, natürlichen Umgang. Es ist nicht gesund, sich abwerten zu lassen. Gelingt die Abwertung, fühlst du dich abgewertet, egal was der Absicht des Mobbers ist. Das bedeutet aber auch, dass du deine persönliche Integrität, deine Würde, deine Grenzen nicht selbst aufrechterhältst. Es ist verständlich, wie diese Fähigkeit in deine persönliche Entwicklung vernachlässigt worden ist oder sich wegen deine Lerngeschichte nicht entfalten könnte. Jetzt in dem Bestreben nach persönlichem Glück und Augenhöhe in der Liebe ist die Zeit reif, deine Fähigkeit, den gesunden Abstand in Alltag fließend zu regulieren, auf Vordermann zu bringen! Du hast diese Angelegenheit unter deine Kontrolle, weil du nur verantwortlich für dich und dein Verhalten bist.  Du entscheidest, wie du die Liebe nährst und hegst und pflegst. 

2. Beistand und Validierung

Ignoriert werden, emotionale Kälte, ausgeschlossen sein, Schweigen können auch Variationen von Mobbing sein, wenn deine Wertschätzung darunter leidet. Wenn du emotionale Attacken auf deine Selbstsicherheit, dein Selbstbild und deinen Selbstwert ausgesetzt wirst, ist es wichtig, dich mit anderen zusammenzutun, die dich verstehen, dich validieren können und dir liebevoll beistehen.  Es ist dringend und wichtig, dass du nicht allein mit der Erfahrung von Misshandlung bleibst.  Idealerweise hast du einen Elternrepräsentanten, ein älteres Familienmitglied, ein Arzt, eine Beraterin, ein Vorbild, eine dir wohlgesonnenen Person, die du erreichen kannst and mit denen du sprechen kannst. Achtung, es geht nicht darum, dass jemand anderen sich für dich einsetzt – das geht meist nach hinten los. Sondern einfach darum es auszusprechen, zu fragen, ob die Person, die du es erzählst, ähnliches kennt und wie sie damit umgehen. Die Erfahrung in Worte zu fassen, die du äußerst, beugt schlimmeres vor. Ansonsten ist die Gefahr groß, dass du die Erfahrung in der Vorstellung oder in den Gedanken wiederholst, was die Schädlichkeit verstärkt. Notfalls rufe eine anonyme Hotline an und spreche mit einem zugewandten zuhörenden Fremden. Prüfe, eventuell wo es für dich erreichbare Beratungsstellen gibt.  Forsche in Internet oder unter deine Freunde und Bekannten, wer ähnliche Erfahrungen macht oder gemacht hat. Bleibe keinesfalls mit deiner Erfahrung allein.  Sei allerdings achtsam damit, mit Kindern darüber zu sprechen, solange du dich hilflos und verletzt fühlst.  Deine Verletzungen sind sehr ansteckend. 

Experiment

Schreibe einen Brief an einer „Beste Freundin“. Diese Person kann aber muss nicht real sein.  Achte darauf möglichst klinisch genau, ein Vorfall in dem dein Liebster dich abgewertet hast, zu beschreiben.  Beschreibe möglichst genau die äußere Szene, so als ob es die Anweisungen wären für einen Bühnenbild.  Sei ganz pingelig und nenne die Farbe der Tassen, die Lichtverhältnisse, Umgebungsgeräusche, Gerüche, usw.  Die Freundin, an der du schreibst, liebt dich und ist wirklich an jedem Detail interessiert. Beschreibe deine und seine Körperhaltung, wie die Gesichter sich während der Szene verändert haben.  Beschreibe Eure Stimmen und wie die Tonlage sich verändert hat.  Beschreibe genau was für dich abwertend war und wenn es dir gelingt, so genau es geht, warum es abwertend gewirkt hat.  Beschreibe die emotionale Wirkung genau, ob taub, wütend, ekelig, schockiert, gefühlslos, was auch immer in dir vor sich gegangen ist. Beende die Szene klar.  Wenn es für dich stimmt und du es authentisch behaupten kannst. Beende dein Brief mit sowas wie, „das hat mir nicht gutgetan! Aber es hat mir gutgetan, dass ich dir das geschrieben habe.  Du kannst dann mit dem Brief umgehen, wie es dir beliebt ist, z.B. ihn rumliegen lassen, ihn abschicken, ihn bunkern, ihn zerreißen und/oder verbrennen….

Die Aufgabe, dich validieren, wertschätzen, verstanden zu erleben, ist nicht die Suche nach Parteigenossen, die du im Kampf gegen den Mobber einsetzen kannst.  Es geht hier darum, dich mit deiner eigenen Wahrnehmung, Empfindlichkeiten und Gefühlen vertraut zu machen.  Somit lernst du dich besser kennen und kannst zuverlässiger eine eigene Position finden, die wirklich dir entspricht. Beistand soll dich stärken, nicht gegen den Anderen, sondern für dich. 

Wenn du gemerkt hast, dass das letzte Experiment dir guttat, gönn es dir die Vorfälle zu dokumentieren und gegeben falls Buch darüberführen. Versuche im Schreiben so präzise den jeweiligen Vorfall so zu erfassen, dass die für ein Gegenüber – dein inneres „DU“ oder ein anderen Person- nachvollziehbare Abläufe von deinen inneren Erfahrungen unterscheidbar sind. Bleibe bei dir.  Es geht darum deine Wertigkeit zu sichern und für dich und anderen sichtbar zu machen. Wenn ein Kleinkind Applause für jedes Bäuerchen, jeder Pupser, jeder Laut erlebt, weiß es, dass es da ist, wertvoll ist, dass die Welt mit ihm resoniert. Wenn du das bisher noch nicht genug erlebt hast – und das ist nicht ungewöhnlich- dann ist jetzt eine wunderbare Gelegenheit, es nachzuholen.  Ab den 3. Lebensjahr ist das sogar zuverlässig und nachhaltig über deine Imagination, weil inzwischen das Gehirn so weitergereift ist, dass es äußere Erfahrung nicht nur verinnerlicht hat, sondern auch manipulieren kann. Somit kann mangelnde Erfahrung nachgeholt werden. Ist ein Grundstock an Basisanerkennung innerlich angelegt, ist es zunehmend einfacher sie aus der Umwelt zu ernten, ohne von der Umwelt abhängig zu sein.

Experiment

Stell dich als Embryo, Neugeborenen, Kleinkind bis 3 Jahre alt vor.  Je klarer du die Details beschreiben kannst, desto besser.  Stell dir vor, wie 3 bis 5 Ideal-Erwachsenen immer wieder dich mit Wonne und Freude wahrnehmen, den Kontakt mit dir pflegen, mit dir zu deinem Vergnügen und so wie es dir wirklich guttut beschäftigen, und alle deine Lebensäußerungen – einschließlich dreckige Windeln und Bauchschmerzen – mit Gelassenheit, Sicherheit und Zugewandtheit applaudieren. Wenn es dir gelungen ist, die Szene zu deiner größten Zufriedenheit zu kreieren, dann lerne sie – oder Variationen davon – auswendig und ergötze dich daran, so oft du magst. 

Folgendes Experiment führte zu überraschenden Ergebnisse. Ein depressiver Grundstimmung oder einen Gefühl der Einsamkeit beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit.  Auch wer sich nicht als niedergeschlagen schätzt profitiert nachweißlich davon, allgemeinen menschlichen Kontakt "in vivo" auch mit Fremden zur Gewohnheit zu machen.  Jede*r kann sich - erstmal zwingen und dann zur Gewohnheit zu machen - täglich 5 bis 10 Minuten mit einem Fremden zu sprechen. Die Aufgabe ist es das Gespräch selbst zu initieren. Das Ziel ist einfach sich menschlich auszutauschen. 

Experiment

Vorbereitet einen DIN 4 Blatt mit 14 x einen 10cm horizontale Strich. Oben schreibe links 0 und rechts 10. Laß Platz neben jeden Strich für den Datum.   

Begebe dich in der Öffentlichkeit, wo du Menschen begegnen kannst. Richte dich auf, atme ruhig und gleichmäßig durch Nase.. Kippe dein Kopf leicht zu einer Schulter während du den fremden Mensch, der dir in der Nähe ist, an.  Versuche zwanglos und beharrlich Freundlichkeiten auszutauschen.  Wenn das dir schwer fällt, benenne etwas, den du leicht (möglich positiv ) kommentieren kannst.  "Schöne Pulli", "mieses Wetter", "kennen Sie den Bäcker?" Beachte, es geht nicht darum, mit jemand "anzubändeln" oder ihn/ihr als Freund*in zu gewinnen, sondern nur um einen zwangslosen menschlichen Austausch. Betreibe dieses Aktivität 3 - 5 mal der Woche drei Wochen lang.  Abends schreibe den Datum neben den nächsten Strich, mach eine Hacken, wenn du mit einem Fremden gesprochen hast, und zeichne eine kleine vertikale Strich auf deine Skala, dort wo es deinen Durchschnitts- Wohlbefinden für den heute Tag wiedergibt. O= sehr schlecht.  10 = sehr gut. Nach 14 Tage entscheide dich, ob du das Experiment fortführst oder nicht. 

Forscher haben entdeckt, dass nicht der innerste Kreis an dir nahestehenden Menschen ausschlaggebend für das Sicherheitsgefühl ist, sondern der 3. Kreis.  Der innerste Kreis beinhaltet die Menschen, mit denen du täglich zu tun hast und dir nahstehend sind. Der zweite Kreis sind Freunde, Bekannten, allgemeine sozialen Kontakte mit denen du regelmäßig Kontakt hast.  Der dritte Kreis ist die Menschen, die du zwar selten siehst, aber mit denen du dich verbunden fühlst, oder angenehme Begegnungen hast. Vielleicht siehst du sie nicht mehr als 1-mal im Jahr oder gar weniger. 

Experiment

Schreibe eine Liste mit den Kontaktdaten von Menschen aus deinem 3. Kreis. 

 

3. Radikale Selbstfürsorge

Das Verhalten des Mobbers ist energetisch gewalttätig. Auch wenn es so nicht gemeint ist, zielt es auf eine Schädigung deines Selbstwerts ab. Gelegentlich bringt Kontern eine Verbesserung, aber die Bedingungen, unter den das wirksam ist, werden erst in dem Abschnitt über Klarheit aufgeschlüsselt. Dieser Abschnitt zeigt dir, wie du die Bedingungen dafür und für anderen Umgangsformen erstmal deutlich verbessern kannst.  Bedenke, dass dieses Kapitel auch für dich als Mobber gedacht ist. Auch Täter brauchen eine bessere Lebensqualität, um ihre Gewohnheiten auf Augenhöhe zu schalten. 

Angenommen alles läuft glatt. Du bist zufrieden, gesund und das Leben fühlt sich lebendig und interessant an.  Dann sorgt deine Nahrung, dein Schlaf, deine Gespräche, deine alltäglichen Gewohnheiten für einen guten Energiekreislauf. Dein Energiefluss stimmt. Du nimmst Energie auf. Du gibst sie aus. Dein Konto ist oder wird immer wieder im Fluss der Zeit ausgeglichen. Auch wenn die Aufgaben manchmal reichlich anstrengend sind, letztendlich geht es dir gut. Dann brauchst du keine radikale Selbstfürsorge. 

Wenn du aber Belastungen hast, weswegen du dich nicht mit deiner normalen Selbstfürsorge wieder ins Lot bringen kannst, dann gerätst du zunehmend in einem energetischer Mangelzustand. Wir sind weitgehend materiell ausreichend versorgt. Die Welt ist komplexer und unberechenbarer geworden. Aufgaben sind oft nicht mit unseren bisherigen Strategien zu lösen und viele Menschen fühlen sich oft überfordert, desorientiert oder ohnmächtig. Dazu kommt, dass die Bedürfnisse, die wir heute anstreben, zunehmend immateriell sind. Das Problem der Wertschätzung steht mehr im Raum, weil die Zeit reif dafür ist. Es ist normal, dass wenn wir unsere Bedürfnisse nicht mit dem bisher vertrauten Verhalten erfüllen können, leiden wir. Normale Fürsorge reicht beim angestauten Leid nicht aus. 

Obwohl es immer mehr Gesundheit-Tipps auf dem Markt gibt, die Meditation, Achtsamkeit, Yoga, Bewegung und mehr empfehlen, auch diese Aktivitäten bedürfen einen Extra-Einsatz, um sie aufzugreifen und zur Gewohnheit zu machen. Die Umstellung auf Neuen erfordert eine Energie-Investition. Dazu kommt, dass wir Gelassenheit, Klarheit, Entscheidungsfähigkeit und kindliche Kreativität brauchen, um Wertschätzung zu beanspruchen.  Wir verfügen über solche Merkmale, wenn wir uns gut versorgt fühlen. Wenn aber die Reserven an Energie aufgebraucht sind oder werden, brauchen wir Sondermaßnahmen.

Eine Frau erzählte mir, dass sie einen schweren Elektroschlag als acht-jähriges Kind erlebt hat. Unabhängig von der ärztlichen Versorgung, klebte sie sich in ihrem Schock an dem Körper ihrer Mutter fest. Diese Mutter hat tatsächlich das große Kind tag und nachts monatelang fest am Körper umklammert getragen, bis sie anfing sich selbstständig zu lösen… So behielt sie weder psychischen noch physischen Schaden von dem Vorfall. Ich glaube, wir sind uns einig, dass diese Mutter zu den echten Heldinnen gehört!

Experiment

Stell dir vor, du hast eine Idealmutter, die immer für dich da ist und liebevoll, beständig und unbestechlich dich am Leib trägt, wenn es für dich nötig ist.  Stell dir vor, du kannst es immer machen.  Mach es in der Vorstellung.  Wie ein kleiner Affe festgeklebt am Mutterleib, so oft, so lang du es willst/brauchst und nichts Besseres zu tun hast. 

Ab den 3. Lebensjahr ist das menschliche Gehirn so ausgereift, dass es in der Lage ist, fehlende basale Versorgung durch innere Dialogfähigkeit und Vorstellungskraft nachzuholen. Wichtig ist nicht, ob du es extern erlebt hast, sondern ob du es intern gespeichert hast.  Es gibt also unterschiedlichen Formen der radikale Selbstfürsorge, die du nötig hast, um die Merkmale anzueignen, womit du den Wertschätzungsmangel aufheben kannst, wenn du verletzt worden bist. Abwertungen in der Intimbeziehung sind Verletzungen, die Heilmittel bedürfen. 

Die Wissenschaft hat schon vor Jahrzehnten festgestellt, wie wichtig angenehme Hautreize sind für eine gesunde Entwicklung und für Heilung. Mit folgenden Experimenten erforschst du, welche selbstbestimmte Hautreize für dich wirksam sind. Sexuelle Selbstbefriedigung sprechen wir erst in dem sechsten Kapitel an. 

Experiment

Sanft und zirkulär streichele den Rücken eines Hands mit den Handinnenfläche des anderen Hands. Ruhig, leise, und ganz entspannt spreche oder singe dabei Worte wie, „ich bin bei dir“ „ach je, tut so weh, ach je.“ „Aye, aye, geht vorbei, dann bist du wieder froh und frei.“ Einschlaflied oder ein Kindergebet tut es auch.  Du merkst schon selbst, was guttut und wenn es reicht. Bedenke, es kann sich merkwürdig anfühlen, weil du es noch nie gemacht hast, dann mach einfach weiter bis du entspannst dabei. Wenn es dir aber "reicht" weil du Lust hast, was anders zu machen, dann wende dich das Interessanterer zu! 

Sich genüsslich im Bett rekeln, strecken und dehnen kann sogar chronische Depressionen vertreiben. Auf jeden Fall, kann der Anspannung gegen Schmerz -ob psychisch oder physisch- nicht entweichen, wenn du morgens die Augen aufschlägst und ohne Punkt und Komma aus dem Bett hochspringst. 

Experiment

Gewöhn dir an, „luxuriös“ mit Rekeln, entweder mit der Bettdecke kuscheln und rumwälzen oder dich an deiner/m Bettgefährtin/er ankuscheln, den Tag anzufangen.   Wichtig ist, dass die Gesamtheit deiner Hautorgan wachgestreichelt wird.

Beim Ausatmen werden Giftstoffen, Säure, Anspannung und sonst schmerzverursachende Zeugs physiologisch entsorgt.  Es tut gut wenn die Schmerzstelle angepustet wird und es tut gut, wenn du selbe pustest. 

Experiment

Puste auf dem zu heißes Essen, auf die reife Löwenzahnpustel, auf die Fingerspitzen oder sonst wo einen Schmerz sich auch symbolisch oder physisch festgesetzt hat. Seufse, wann auch immer es gut tut. Singen, summen, aber auch erzählen sind andere Formen des Leid wegpustens. Mach das so oft du kannst.

Radikale Selbstfürsorge vorbereitet dich auf allmähliche Entsorgung des Mobbing-Fehlverhalten– ob du selbst mobbst oder dich als Zielscheibe/Opfer erlebst. Dazu kommt, wenn du deine*n Liebste*n auf Augenhöhe begegnen willst, brauchst du Handwerk, die die bisherige machtorientierte Kultur dir nicht zur Verfügung gestellt hast. Um Neues nachhaltig anzueignen, brauchst du einer Art ideale körperlich-psychische Ausgangsbasis. Das erreicht man auch mit radikale Selbstfürsorge. Keine Sorge, es geht nicht darum dieser Basis zu halten!  Es geht darum, ihn immer wieder erneuen zu können, wenn du es brauchst. 

Wir könnten radikale Selbstfürsorge auch „Luxus“ nennen, aber wir verbinden bisher das Wort Luxus meist mit Verschwendung, Maßlosigkeit und Schwelgerei.  In dem materiellen Zeitalter und im Rahmen von den Werten unserer Eltern und Vorfahren, kann Luxus mit Leichtsinnigkeit und Gefahr für den lebenssichernden materiellen Grundbestand.  Wenn wir aber die Bedingungen schaffen wollen, unter denen wir auf eine fein-stofflichen real-erfahrbare Wohlstand erreichen können, dann brauchen wir eine Selbstfürsorge, die über das hinausgeht, was die bisherige Erziehung für nötig hält. Ich nenne das für jetzt radikale Selbstfürsorge oder gar Luxus im Sinne von emotionalem Wohlstand, Schönheit, Fülle, Vorrat. 

Experiment

Wenn du Krank bist, was brauchst du, um hoch gepäppelt zu werden? Gestalte ein paar Minuten, Stunden oder gar ein ganzes Wochenende, so als ob du es gerade dringend brauchst und päppele dich hoch was das Zeug hält! 

Es gibt radikale Selbstfürsorge im Sinne von Regenerierung und im Sinne von Entfaltung des Selbst.

Experiment

Liste die idealen Bedingungen auf, unter denen du was Neues, was dich wirklich interessiert und was du nachhaltig behältst und in aller Zukunft nutzen kannst nachgehen könnest.   

Wäre es radikale Selbstfürsorge, wenn du die idealen Bedingungen aus dem letzten Experiment immer wieder beim Bedarf verwirklichen würdest? Achtung! es geht nicht darum, deine Interessen nachzugehen.  Das kannst du, so wie es dir möglich ist und du Lust hast. Sondern es geht darum, dass viele Menschen gar nicht die Bedingungen haben, die sie dafür brauchen.  Es geht also darum, erstmal im Klaren zu sein, was die Bedingungen, die zu brauchst SIND und eventuell sie als radikale Selbstfürsorge zu verwirklichen, OHNE den Druck zu haben, dann was für dich selbst machen zu MÜSSEN!

Experiment

Was hast du am liebsten als Kind gemacht? Was waren deine Lieblingsfächer in der Schule? Erforsche, wie du diese Interessen jetzt aufgreifen kannst und ganz luxuriös mindesten 20 Minuten in der Woche widmest. 

Radikale Selbstfürsorge bringt uns wieder im Lot, wenn der Alltag freiwillig kein Platz dafür macht.  Sie kann bedeuten, Hobbies konsequent und unbeirrt nachzugehen oder uns mit musischen Fächern, die keine direkte Funktion haben, zu beschäftige. 

Drei Urgefühle bringen uns leicht aus dem inneren Gleichgewicht.  Viele Menschen fühlen sich auch von diesen Gefühlen verunsichert. Trauer und Verlusterlebnisse bedürfen Abschiedsrituale, Trost und Neuorientierung. Wut verlangt von uns, dass wir sehr ausgeschlafen und kreative, unkonventionelle Blickwinkel und Werkzeuge aneignen, um ein wut-auslösendes Problem zu lösen.  Wir haben schon davon gesprochen, Überschussspannung, erstmal zu entsorgen oder gar kindliche Schleuderwut für Vernichtungswürdiges einzusetzen.  Aber wir brauchen eine wissbegierige und lernwillige Verspieltheit, um das, was Wut auslöst, zu beseitigen.  Angst zeigt Gefahr an.  Wir können aber die tatsächlichen eigentlichen Gefahren nur wissbegierig aus einer Sicherheitstand so deutlich erkennen, dass Sicherheitsmaßnahmen folgerichtig und erfolgreich sind. 

Ich kenne kein Mensch, dem die richtige Kampfsportart geschadet hat.  Vielleicht überrascht das, weil du davon ausgehst, dass ich auf Frieden, Freude, Eierkuchen aus bin. Bei Kampfsporttraining entwickelst du eine innere Haltung, die dich weniger angreifbar und verletzbar macht. Wenn du eine Kampfsportart beherrscht ist deine Ausstrahlung anders.  Die traditionale Haltung der japanischen Samurai ist unter anderem konsequent zu trainieren, um so gefährlich und selbstsicher zu sein und zu wirken, dass man nie die Waffen einsetzen muss. Denn potentielle Missetäter spüren, dass sie den Kürzeren ziehen würden!

Experiment

Erforsche welche Kampfsportart genau zu dir passen würde und dir Freude machen würde.  Schau, wo und bei wem du sie dir aneignen könnest. 

Zur radikale Selbstfürsorge gehört natürlich den immer mehr in Mode gekommenen „Retreat“. Wenn deine materielle Grundlage es ermöglicht, dann mach dich auf die Suche, nach der dir passenden Wellness Urlaub. Wir brauchen aber oft "Auszeiten", die mit intensiven regenerativen Mitteln unsere Reserven konsequent wiederaufbauen. Kannst du oder willst du nicht verreisen, aber einen Wellness Einlage in deinem Leben gut gebrauchen kannst, gestalte sie bei dir zu Hause. 

Experiment

Sammele die "Mittel", die du für einen Retreat zu Hause brauchst. Sind das Basische Badesalze, die richtige Yoga Programme - ob in Internet, Video oder als Buch? Schau genau, was für dich alleine durchführbar ist.  Schreib eine To Do Liste mit den Vorbereitungen für dein häusliche Wellness Wochenende (Tag oder Woche).  Wenn du alles beisammen hast, die du brauchst, trage die Verabredung mit dir selbst ins Kalendar ein, treffe rechtzeitig die Vorbereitungen, schalte alle soziale Media aus und ziehe deinen Retreat zu Hause durch.

Der Körper lebt in Rhythmus. Die Verdauung, das Herzschlag, der Zellerneuerung, die Atmung sind nur ein Paar seiner Musikprogramme.  Im Einklang mit deinem eigenen Rhythmus zu leben ist eine gute Basis für Gesund und Glücklich.  Wenn Erschöpfung, Überforderung, Heilung oder gar Sehnsucht nach Bessern ansteht, können die Erkenntnisse der Chronobiologie als Unterstützung für unsere radikale Selbstfürsorge genutzt werden.  Ein hilfreicher Teilbereich der ultradianen Rhythmen ist der 90/20 Einteilung der Energiezyklen.  In Minuten gezählt, geht es uns wesentlich besser, wenn wir 90 Minuten aktiv sind, dann 20 Minuten Pause machen und in diesem Rhythmus unseren Tag einteilen.  Für den meisten Menschen ist das kaum machbar.  Dennoch können wir die Gewohnheit 10 -20 Minuten Regenerierung in unserem Tag bewusst in Abständen einzubauen. 

Experiment

Stelle eine Sammlung von möglichen Pausen zusammen. Schreibe sie auf! Wenn wir erschöpft sind, sind wir nicht sehr kreativ.  Besser ist es, für den Notfall auf einem Heft, ein Dokument, ein Gefäß voller kleiner Zettel oder eine sichtbare Liste zurück zu greifen.  Stell diese Sammlung her und ergänze sie immer wieder. 

Hast du die Sammlung ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich besser, dass du zunehmend häufig auf deine Sammlung zurückgreifst und möglichst täglich oder gar mehrfach am Tag die Pause machst!  Das überlasse ich aber dir!

Inzwischen sind Entspannungs-Training-Methoden fast aus der Mode gekommen!  Aber Spannung, die sich in der Muskulatur anstaut, behindert sowohl physisches wie emotionales und psychisches Wohlbefinden. Ärzte, manche Krankenkassen. Volkshochschulen und Physiopraxen bieten Kurse an. Es gibt Apps und Internetanleitungen.  Das wichtigste ist, dass der Form dir sympathisch ist und dir entspricht.  Es gehört inzwischen zu normaler Selbstversorgung, wahrgenommenen Überschuss Spannung routinemäßig zu entsorgen. Wenn das bisher bei dir nicht der Fall ist, dann kann radikale Selbstfürsorge, dass du die richtige Entspannungsform für dich aneignest. Hier eine Mini-Anleitung, um zwei Hauptformen zu erspüren. 

Experiment

Achte, dass du für 10 - 20 Minuten ungestört bist. Stelle einen Wecker oder Küchenuhr. Mach es dir im Sitzen oder Liegen bequem. Wenn es dir angenehm ist, die Augen zu schließen, so tue das.  Beim Ausatmen in einer möglichst tiefen Stimme spreche -wie laut denken - in Zeitlupe: Ich bin gaaannnz ruhig. Spüre in deinem Körper nach - wo du gerade tatsächlich ruhig bist und lass das Gefühl sich ausbreiten, während du wiederholst: Ich . . .  bin . . . ganz. . . ruhig. . .  Wieder spüre nach und nach einer Zeit wiederhole:  ich bin ganz ruhig. Wenn du noch andere Sätze neben willst, kannst du auch folgendes behaupten: Meine Muskeln werden schläfrig schwer.  Angenehme Wärme durchströmt mich. Mein Atmen fließ ruhig und störungsfrei. Mein Herzschlag begleitet mich zuverlässig.  Meine Stirn ist angenehm kühl.  Jede Behauptung wird beim Ausatmen in einer möglichst tiefe Stimme -wie laut denkend - in Zeitlupe gesprochen und die Pausen werden zum Nachspüren genutzt. Wenn die Zeit um ist, rekele dich ganz gründlich bevor du aufstehst. 

Manche Menschen sind eher akustisch eingestellt, dann ist die obere Anleitung für Autogenes Training für dich eher richtig.  Andere können sich viel besser kinästhetisch entspannen. Für sie mag Progressive Muskel Entspannung (PME) leichter und natürlicher sein. 

Experiment

Achte, dass du für 10 - 20 Minuten ungestört bist. Stelle einen Wecker oder Küchenuhr. Mach es dir im Sitzen oder Liegen bequem. Wenn es dir angenehm ist, die Augen zu schließen, so tue das.  Fang mit einer Hand an und spanne sie kurz und möglichst hoch an.  Lass diese künstliche Spannung plötzlich los und zähle ruhig und gleichmäßig bis 10 während du nachspürst, was passiert in der Muskulatur des Hands.  Es kann kippeln, warm oder kühl werden, oder sonst was. Oft entspannt es sich immer wieder ein Bisschen mehr rückartig.  Beobachte innerlich das Geschehen.  Wiederhole dieser Vorgang 3 Mal bevor du dann es mit der anderen Hand durchführst.  Es ist sinnvoll immer wieder abwechselnd rechts und links und jedes Körperteil getrennt von außen nach innen durch zu nehmen – zum Beispiel; Hand, Unterarm, Oberarm, Fuß, Waden, Oberschenkel, Pobacken, Schultern, Bauch, Rücken, Nacken, Gesicht.  Wenn es dir gut gelingt, dann kannst du blockweise vorgehen. Wenn die Zeit um ist, rekele dich ganz gründlich bevor du aufstehst. 

Ich habe von den 90/20 Rhythmus im Körper gesprochen.  Sie gilt auch sekundenweise!  Wenn dir Entspannungstraining gut gelingt, kann es du mit einer Superkurzform probieren.  Bei Autogenes Training bedeutet es, dich konsequent aufzurichten, kurz einatmen und einmal beim langen Ausatmen: ich bin ganz ruhig sprechen oder denken.  Bei PME spannst du dich kurz und intensiv am ganzen Körper an, dann lässt du die selbst gemachte Spannung los während du ruhig bis 10 zählst und deine Knochen stapelst. 

Kein Kapital über radikale Selbstfürsorge wäre vollständig ohne den Hinweis auf Meditation.  Ob du Achtsamkeits- oder Konzentrations-Übungen machst.  Ob du aus dem Internet, Audio- oder Video Anleitungen nutzt, ob du eine spirituelle Richtung bevorzugst, oder liebe intensiv "Löcher in die Luft" schaust, ob du dabeisitzt, stehst, läufst oder liegst, jeder Mensch kann meditieren! Ich bevorzuge des Chanten einer meiner beiden Lieblingstexte: "nam myoho renge kyo" - was bedeutet sowas wie, Ich als Ganzes resonieren mit der lebendigen Energie der Natur.  "Om Mani Padme Hum" bedeutet sowas wie, die Weisheit der Lotusblüte erfüllt mich. 

Experiment

Wenn du noch keine Erfahrung mit Meditation hast, suche dir 10 verschiedene Mediationsanleitungen aus dem Internet, die dir von der Zeit, die du investieren willst - 10 bis 90 Minuten- passen und dir sympathisch scheinen.  10 Tage lang nehme dir die Zeit für eine Meditation. 

Wenn du Erfahrung mit Meditation hast, aber sie unregelmäßig praktizierst, durchführe sie für dich täglich 10 Tage lang. 

Wenn du eine erfahrene Meditierer*in bist, widme deine tägliche Praxis 10 Tage lang "radikale Selbstfürsorge".

Der Mensch lernt am leichtesten in einer emotionalen Verbundenheit mit einem oder mehreren anderen Menschen. Ob du Yoga mit Anleitung, ein Fitness-Trainer oder eines Psychotherapeuten beanspruchst, hängt mit deinem persönlichen Weg, weiter zu kommen zusammen.  In einem Zeitalter vom Internet, in der du feststellen kannst, ob du „Symptomen“ hast, die dich berechtigen einen Profi aufzusuchen oder „Ansprüche“ hast, mit guten Vorbildern oder Lehren, die weiter zu entfalten, hängt an deine persönlichen inneren und äußeren Möglichkeiten zusammen. Beanspruche, was oder wem dir guttut, um mit dir ins Reine zu kommen und zu leben. 

 

4. Gelassenheit

Wer mit Mobbing zu tun hat, hat ein Problem, das lösungswürdig ist.  Am einfallsreichsten und klügsten ist der Mensch, wenn er gelassen und wachsam ist. In diesem Buch sprechen wir insbesondere von deiner Liebesbeziehung und wie du sie auf Augenhöhe leben kannst.  Oft ist der Mobber ein wunderbarer Mensch und Wegbegleiter, wenn er nicht gerade mobbt!  Die Aufgabe ist es, klar und erfolgreich die eigene Wertigkeit zu sichern, um ihn immer wieder mit einer Haltung der Augenhöhe zu begegnen und zunehmend bessere Handlungsoptionen zu gewinnen, wenn sein Verhalten ins Mobbing entgleist. Wer selbst emotional aufgewühlt ist, findet keinen klaren Umgang. 

Gelassenheit ist eine natürliche Form der Selbstachtung und Ausdruck der gelebten Menschenwürde. Sie ist ein Ergebnis von dem Loslassen von etwas, das belastend war. Sie ist die Besonnenheit nach dem Sturm, dem Gewitter, dem Winter, der überwundenen Strapaze, der nachhaltigen Beseitigung einer Störung. Sie ist aber gleichzeitig Voraussetzung für Augenhöhe.  Wie also werden wir die Belastung los, die unsere Würde trübt?

In der Verhaltenstherapie unterscheiden wir zwischen auslösende und aufrechterhaltende Bedingungen einer Störung. Die Störung bei dem Opfer ist, dass es Abwertung auf sich nimmt, warum auch immer es das tut! Häufig ist es notwendig, erstmal die aufrechterhaltenden Bedingungen zu verändern, um den wirklich auslösenden Bedingungen so klar zu erkennen, dass wir sie loswerden können. 

Überall und jederzeit Ruhe und Gelassenheit! So ist eine altbewährte Entspannungstrainingsspruch.  Das sagt sich leicht und es lohnt sich den Spruch als Mantra zu wiederholen.  Überhaupt sind Sätze, Gedichte, Gebete, Liedfetzen sehr hilfreich, um zu verhindern, dass in den Gedanken und in der Vorstellung die Schmach der Abwertung sich wiederholt und dadurch sich tiefer und tiefer einprägt.  Das tut weder das Gehirn, das Selbstgefühl noch die Handlungsfähigkeit gut.

Experiment

Such dir ein Mantra aus, das du auswendig hintereinander wiederholen kannst.  Wenn dir ein Gedanke im Kopf kommt, der dir nicht guttut – egal ob es wahr, folgerichtig oder bösartig ist-, murmele den Mantra vor dich hin, bis der Gedanke sich verzogen hat.

Die meiste Menschen denken in Wörter und internalisieren toxische Wörter.  Das Experiment lässt dich erfahren, wie du das interne Mobbing vertreiben kannst, um Gelassenheit zu erlangen. 

Natürlich gibt es die Möglichkeit einfach das Gehirn auszutricksen. Wenn der motorische Großhirnrinde gut beschäftigt ist, haben schädliche Gedanken keine Chance. Sobald eine Sache auf automatisch geschaltet ist, kann sich das Grübeln wieder einschleichen.  Daher helfen kleine komplizierte feinmotorische Aufgaben, sie zu unterbinden.

Experiment

Wenn du merkst, dass du den Gedanken an einer Abwertung oder einer Kränkung nicht aus dem Kopf vertreiben kannst, fasse deine Nasespitze mit einem Hand und ein Ohrläppchen mit der anderen Hand während du auf einem Bein stehst. Hüpfe dann auf das andere Bein und wechsele die Hände jeweils hin und her zwischen Nasespitze und Ohrläppchen. Hüpfe ein Paar mal von einem Bein zum anderen, gleichzeitig die Hände wechseln.  Zum Schluss lausche was mit den Gedanken im Kopf geschehen ist.

Nein, du hast noch nicht Augenhöhe erreicht, bist aber Gelassenheit ein Stuck nähergekommen! Denn somit werden die Verletzungen nicht aufrechterhalten und mit dem gewonnenen Abstand, hast du bessere Chancen die Interaktion im Sinne einer Verbesserung zu beeinflussen. 

Manche Menschen haben aber eine schädliche bildhafte Vorstellung im Kopf, das spontan, automatisch und unberechenbar der innere Frieden stört. Hier gilt es ein Traumbild zu konstruieren oder auszuwählen, um das toxische Bild zu verdrängen, bzw. versanden zu lassen. 

Experiment

Such dir ein Traumbild aus, das für dich persönlich, der Inbegriff von Gelassen-Sein bedeutet.  Befasse dich mit allen sinnlichen Details des Bildes. Im Normalfall heißt das, Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen und Hören.  Wenn du hochsensible bist, beziehe Gleichgewicht-, Bewegungs-, Lebens- und Vital-, Wärme, Sprach- und Wortsinn, und den Ich-Du-Sinn (Empathie) auch mit ein. Hol das Bild immer wieder in deinem Bewusstsein hoch, beschäftige dich damit und bau es systematisch auf und aus, wenn du dich niedergeschlagen fühlst. 

Der Geruchssinn ist für manche Menschen dominant. Früher gab es Riechsalze, um die Ohnmacht zu überwinden.  Heute benützen manche Kraftsportler sie um ihre Konzentration und Muskelleistung zu erhöhen.

Experiment

Nehme ein leere Streichholzschachtel oder kleine Flasche mit breiter Öffnung und fülle das Gefäß mit etwas, was deinen olfaktorischen Sinn erfreut. Es kann trockene Kräuter oder Gewürze oder tränke ein Stuck Stoff, Baumwolle oder Schwamm mit einem Duft, der dir guttut. Trage das Gefäß mit dir und setze dein persönliches „Riechsalz“ ein, um Trübsinn fortzuscheuchen. 

Vor langer Zeit nahm ich an einem Seminar teil, der von dem Therapeuten, Gestalt- und Schauspieltrainer, Paul Rebillot konzipiert und geleitet wurde, um die Blockaden der Kreativität und der archetypischen Quellen der Seele aufzulösen. An der 80 Menschen sich trafen für 10 Tagen in den 1980iger Jahren an einem idyllischen Ort, wo es reines, leckeres, frisches biologisches Essen gab, wunderbare Zimmer mit herrlichen Betten, umgeben von eine unberührte, zauberhafte Natur, sehr weit ab von Zivilisation. Der Tag begann früh mit Musik und Tanz, frische Luft, Lachen und Lächeln überall.  Es ging uns einfach allen gut!  Danach kam Frühstuck, circa 4 Stunden stramm arbeiten, Pause und wunderbares Essen, 4 – 6 Stunden stramm arbeiten, Abendessen und Feierabend. Das Stramm Arbeiten war jedes Mal anders.  Wir haben in Paare gelernt ein Mensch in Grund und Boden zu schlagen ohne ihn zu verletzten.  Wir malten Bilder, die die Positionen der Familienmitglieder zueinander repräsentierten. Wir schrieben „Glaubenssätze“, die unsere Kreativität und Lebendigkeit unterbunden haben, auf.  Wir ordneten diese Sätze zu spezifischen Familienmitgliedern, die Macht über uns hatten und zeigten unsere Kleingruppe, mit welchen Gesten, Tonalität und Gesichtsausdruck sie jeweils am schmerzhaftesten waren. Wir wählten, Gruppenmitglieder, die die Rolle der Botschaftsträger übernahmen und unterrichteten sie bis sie in der Lage waren, durch ihre Darstellung mit den Glaubenssätzen zu verletzten.  Wir wählten zwei Mitglieder der Gruppe aus, die für uns Ideal-Eltern-Rollen übernahmen und testeten sie vor und mit Hilfe der Gruppe bis sie in der Lage waren, uns von unseren schwersten Kindheitsnöten zu retten. Wir wählen ein Gruppenmitglied als persönlicher Betreuer aus und ein Gruppenmitglied der vorübergehend unsere Rolle übernahm.  Dann ging es richtig los.  Der Selbstrepräsentant wurde auf einen niedrigen Hocker oder Kissen in der Mitte gesetzt. Um ihn kreisten die Botschaftsträger und warfen ihm wiederholt und querbeet den selbstabwertenden Glaubenssätzen auf dem Kopf. Ich beobachtete dieses Schauspiel mit meinem persönlichen Begleiter. Nach und nach wurde ich so wütend, dass ich kaum an mich halten könnte. Dann wurde ich gegen meinen Repräsentanten in der Mitte ausgetauscht und es ging weiter, bis ich am Platzen war. Wir begaben uns zu einem vorbereiteten Platz mit Matratzen verkleideten Tisch und auf der anderen Seite des Tisches ein mit Matratzen ausgekleideten Standort.  Einer meiner Botschaftsträger stellte sich dorthin.  Die anderen Gruppenmitglieder reihten sich rechts und links neben mich auf. Mein Betreuer stand bereit.  Dann fing der Botschaftsträger an, mich abzuwerten, so wie er instruiert wurde und in der vorigen Übung es gemacht hat.  Ich schlug und trat mit meiner Rage und ganzen Kraft in der Luft auf ihn ein. Neben mir spiegelten die Gruppenmitglieder im Klang genau meine Schläge – sie trieben mich nicht an und untertrieben es aber auch nicht.  Er erholte sich von meinen Schlägen, so wie wir es in den Kampfübungen gelernt haben und machten weiter bis er am Boden lag und nicht mehr aufstehen könnte.  Mein Betreuer und ich gingen hin, standen über ihn und ich sagte, „Du hast keine Macht mehr über mich! Ich habe dich für immer beseitigt.“  Wenn es sich „wahr“ anfühlte, war die Übung beendet.  Falls ich zwischendrin erlahmte, die Wut versickerte oder ich einfach erschöpft war, wurde ich von meinen Ideal-Eltern solange hochgepäppelt bis ich wieder voll einsatzfähig und -bereit war.  Das wiederholte sich mit jeder Botschaft bis meine Rage jede einzige vernichtet hat.  Erstaunlicherweise gelangt das jeder der 80 Teilnehmer (circa 6 oder 7 Gruppen).  Zum Schluss traf ich mich mit meiner Kleingruppe, danke jede*r für das Mitwirken und entließ sie/ihm aus der jeweiligen Rolle. Die Arbeit hat das Verhältnis zu meiner Ursprungsfamilie, zu meinen Freund*Innen und zu meinem Partner damals nachhaltig positiv verändert.  Kann man diese Erfahrung in der Imagination auch machen? Nach 40 Jahre Erfahrung mit unzähligen Klienten, Patienten, Kunden, ist die eindeutige Antwort: Ja! Die bisherigen Experimente im Buch haben dich darauf vorbereitet. 

Experiment

Identifiziere die schädlichen Glaubenssätze.  Suche dir einen aus.   Vorbereite dich, wie auf einen Olympia-Wettbewerb.  Richte dich in deiner vollen Länge auf und nehme Kampfhaltung ein.  Du kannst dir vorstellen, dass du durch eine 3D Brille schaust und der beschriebene interaktive Film abläuft, sodass du tatsächlich dich entsprechend physisch bewegst. Du kannst ein Teppichklopfer benutzen und die Bösewicht-Botschaft verprügeln, in dem du die Matratze bearbeitest. Wenn du Zugang zu einem Sportstudio mit Boxsack und Boxhandschuhen hast, kannst du sie benutzen.  Beachte die verschiedenen Aspekte der oben beschriebenen Geschichte genau.  Falls du erlahmst, lege dich hin und stell dir vor, wie du hochgepäppelt wirst oder unterbreche erstmal ganz, tue dir Gutes und greife es wieder auf, wenn du soweit bist. Du hast alle Unterstützung die du brauchst und aller Zeit der Welt.  Nur zu!

Vielleicht wunderst du dich, dass es nicht notwendig ist, durch zu halten.  Die Forschung dazu und die Erfahrung damit zeigt deutlich, dass wenn du über deine Kräfte gehst verbrauchst du nur deine Energiereserven auf und lachst Spätschaden an. Wenn die Aktivität für dich richtig ist, gibst du deine reale Bestleistung, die sich durch Wiederholungen weiterentwickelt. Das macht dich langfristig stärker und widerstandsfähiger. Die Ergebnisse sind nachhaltig und ausbaufähig.  Die Unterbrechungen führen dazu, dass du beim nächsten Versuch auf einem höheren Niveau anfängst. Das Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung folgt ein pulsierender Rhythmus des Lebendigens. 

"Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Karl Paul Reinhold Niebuhr (21.06.1892 bis 01.06.1971) bedeutender amerikanischer Theologe, Politikwissenschaftler und Philosoph

 

5. Klarheit

Wer unter Beschuss ist, tut gut daran aus einem emotionalen Sicherheitsabstand, die Lage genau zu prüfen.  Zum Glück sind die Emotionen präziser und schneller als der „gesunden Menschenverstand“, wenn sie nicht zusätzlich vom Denken angeheizt werden. Das Denken - Urteilen oder rational Argumentieren - ist ohne Fundament, wenn die Sinneswahrnehmung und verschiedene Perspektiven auf die Sache nicht miteinbezogen werden, um die Lage zu verstehen.  Erst wenn die Gefahren und der Sachlage phänomenologisch identifiziert sind, kann ein klares Sicherheitsplan entworfen und implementiert werden.  Je selbstsicherer und gelassener du bist, desto schneller läuft diese Angelegenheit ab. Es geht darum die Dinge klar zu erkennen.  In einem hierarchischen System ist blinder Gehorsam und nicht Erkenntnis üblich. Um zu Erkenntnis und selbständiges Handeln zu gelangen, ist es nötig mit einer Art Zeitlupentempo der Automatik zu unterbinden, um dann mit einer neuen Automatik im natürlichen Tempo zu gelangen. Es besteht selten die Notwendigkeit, sofort zu handeln.  Denn eine Reaktion auf Mobbing im Schleudergang – zum Beispiel Kontern in dem du direkt und frontal die Selbstwertschwächen des Mobbers ansprichst- ist nur aus einer Kombination vom stabilen Selbstwertgefühl und blitzschnelle Erkenntnis der Lage wirksam. 

Um klar zu erkennen was zu tun ist, ist es wichtig dazu in der Lage zu sein. Manchmal ist es erstmal wichtig basale Wohlbefinden zu sichern, bevor klar wahrgenommen werden kann.  Erstmal wieder zu Kräften kommen, indem du das, was du brauchst, um dich körperlich und psychisch wohl und bei dir zu sein, ist oft die Voraussetzung um unvoreingenommen die Lage zu erkennen. Dann geht es darum zu Klarheit zu erlangen. 

Experiment

Stell dir deine letzte Mobbing-Erfahrung als Filmszene vor. Frag dich, wer genau was gesagt hat. Wenn du der Opfer warst, frag dich, ob der Mobber recht hat?  Wenn nein, wozu hat er so ein Quatsch behauptet?  Wenn ja, wieso ist das ein wunder Punkt bei dir?  Was brauchst du, um Selbstwert gestärkt aus der Mobbing -Erfahrung zu kommen?  Falls du der Mobber warst, frag dich, was dich dazu getrieben hat?  Was brauchst du, um umsichtig und freundlich in der gleichen Situation zu sein. 

Grundsätzlich ist es am klügsten und sinnvollsten, sich aus der Gefahrenzone emotional, geistig oder räumlich zu bewegen, um dann klar die Situation wahrnehmen zu können. Es gibt kleine Gefahren, die eine ungeheurere Wachstumspotential haben, die aber noch nicht wirklich fassbar sind, oder aber die jetzt am besten zu beseitigen sind.  Die Dinge werden aber unkontrollierbar, wenn sie nicht klar erkannt werden. Gedanken oder Sätze wie „das darf nicht wahr sein“ oder „so schlimm ist es aber auch nicht“ vernebeln die Sache.  Oft sind die Angriffe des Mobbers unangemessen.  Wenn du sie aber umdeuten kannst, als interessante Anregungen, die Inhalte auf Hieb- und Stichfestigkeit zu überprüfen, kannst du sogar Nutzen statt Schaden daraus ziehen.  Dies ist eine hohe Kunst, die maßgeblich von der eigenen Klarheit darüber und Ehrlichkeit mit sich selbst abhängt. 

Stell dir eine Mobbing-Situation vor, in der du normalerweise ein Auge zudrücken würdest, nach dem Motto „nicht so schlimm“.  Prüfe mit einem emotionalen Abstand, was genau nicht in Ordnung dabei ist. Was brauchst du, um damit anders umzugehen.  Ist es etwas, was sich häufig wiederholt? Bedarf es einen großen oder kleinen Aufwand, um es zu ändern?   

Unsere Kultur trainiert das Denken und die Unterscheidung der Dinge in ihrer Funktionalität bezüglich Macht und Reichtum.  Um Autorität zu sichern, wurde eigene Wahrnehmung oft disqualifiziert in den Diensten der Homogenisierung und Hierarchiesicherung. (Beispiele: Du spinnst! Du hast dir das eingebildet!) Mit Adrenalin und Anstrengung und blindes Vertrauen in der Obrigkeit könnte oft gute materielle Gewinn erbeutet werden. Das Leben war nicht so komplex und entweder man könnte sich regenerieren oder man starb früh aber hinterließ eine wertvolle Erbschaft.  Heute kann jedes Kind im Internet jedes Wort des Lehrers hinterfragen und überprüfen.  Das Leben ist so komplex geworden, dass eine klare Wahrnehmung der Lage erst die Optionen erkennbar machen.  Das Problem Mobbing ist im Drehkreuz einer grundlegenden kulturellen Veränderung. Ausgeschlafene Klarheit in Umgang mit Rätselhaftem führt zu wesentlich besseren und nachhaltigeren Ergebnissen als folgerichtig aus einem überholten Spielplan zu handeln.  Klarheit heißt in erster Linie klar wahrnehmen und unbestechlich nach der Wahrheit forschen. 

Ein interessantes Phänomen macht die Sache mit dem Wahrnehmen komplizierter.  Das Wahrgenommene wird immer von dem Gehirn mittels gelernten Filters interpretiert.  So wissen wir zum Beispiel, dass dieses Objekt, was wir da sehen ein „Gabel“ ist. Das Gehirn kennt aber auch spontan wechselnder Interpretationen eines Perzeptes. 

Experiment

Hier siehst du zwei von den bekanntesten „Kippbilder“ In dem linken Bild siehst du spontan entweder zwei Gesichter, die sich anschauen, oder aber einen Pokal.  In dem rechten Bild siehst du spontan entweder eine junge Frau, die in der Ferne schaut, oder aber eine alte Frau, die nach unten schaut. Studiere die Bilder bis du willentlich hin und her schalten kannst zwischen den Gesichtern und dem Pokal, bzw zwischen der jungen und der alten Frau. 

Vielleicht hast du gemerkt, dass wenn du nur schnell hinschaust, siehst du immer zuerst das für dich dominantes Bild.  Wenn du das interessant findest und beide Interpretationen leicht siehst, aber dich nicht für eine Interpretation entscheidest, dann kippt das jeweilige Bild circa alle 3 Sekunden hin und her. Das Phänomen wird auch multistabile Wahrnehmung genannt. Ist eine Bildinterpretation dir mehr vertraut, wird er schnell wieder dominant. 

Wir haben uns verliebt, haben ständig uns über einander gefreut und es geäußert, uns auf Augenhöhe alles erzählt, als Team bei Projekten gut zusammengearbeitet, zauberhafter Sex miteinander genossen. Dann stellte er mich seinen gesamten Familien und Freunden vor auf einem Dorffest, wo alle zusammenkam.  Auf dem Heimweg freute er sich und sagte, „Jetzt bist du meins! Jetzt habe ich dich im Sack“.  Ich war ein bisschen zu müde, um mir Gedanken dazu zu machen.  Am nächsten Tag war er wie ausgewechselt. Er fand kein Haar an mir gut, kritisierte alles was ich tat, begab sich in keinen Dialog mit mir mehr, war ständig misslaunig und potentiell beleidigt.  Zur erst nahm ich es nicht so tragisch, versuchte ihn zu interviewen, und rätselte darüber was passiert ist.  Dann wurde es mir schlicht zu anstrengend.  Als ich gemerkt hat, dass kein Gespräch mit ihm darüber möglich war, fragte ich seine Familie und Freunde.  Ja, sagten sie, so kennen wir ihn nur.  Wir haben ihn noch nie so erlebt, wie in der ersten Phase von der Verliebtheit.  Als ich merkte, ich hatte innerhalb der Beziehung keinen Einfluss mehr, machte ich Schluss.  Als er begriffen hat, dass ich es ernst meinte, schaltet er plötzlich wieder um, konnte mich als Mensch, als Individuum, als zauberhafte Gegenüber wiedersehen und nahm die Situation ernst.  Er war sehr über sich erschrocken, aber meine Geschichte mit dem bösen Blick machte ihn Hoffnung.  Wir vereinbarten Codes, was ich sagen oder tun soll, wenn er „kippte“ und wie er sich wieder fangen könnte.

Leider war es aber eine Fernbeziehung und seine Freunde und Umfeld lachten ihn aus, bzw beharrten darauf, dass es eine reine Machtspiel von mir war und wenn er mitmachte, sei er für immer der Untertan. 

Auch hier handelt es sich um eine Art Kippbild in seiner Wahrnehmung.  Als Verliebter sah er mich als erfreuliche Gegenüber. Als „Ehepartner“ sah er ein fehlerhafter Gebrauchsgegenstand. Seine Sozialisation prägte das zweite Bild. Die Kombination von der gelernten Einstellung zur Partnerin und das mitwirkende gegenwärtige Umfeld bedeutete einen Gegner, den ich nicht für mich als Liebende gewinnen konnte. 

Ein Unterschied zwischen Männer und Frauen wirkt oft hier mit.  Frauen brauchen Sympathie und ein Verbundenheitsgefühl, um mit jemand für eine gemeinsamen Anliegen zu kooperieren.  Männer sind ohne eine positive Haltung zu dem/der Mitarbeiter*in in der Lage für eine Sache zu kooperieren.  Sie können daher meist viel leichter eine abwertende Haltung aufrechterhalten, trotzdem sie den Alltag kooperativ mitgestalten. Kooperation bedarf nur eine Nebeneinander von Aufgabenerfüllung. Echte Augenhöhe verlangt nach Kollaboration, in der jeder zwar zuständig für seine Aufgaben ist und außerdem fachübergreifend für einen gemeinsamen Betriebsziel, das Kreativität verlangt, zusammenarbeitet. Kollaboration ermöglicht eine emotionale Qualität und Zusammenhalt, die bei bloßer Kooperation nicht zu erreichen ist. Bei der Kollaboration sind keine Geschlechtsunterschiede bisher festgestellt worden. 

Um bei der Klarheit in der Erkennung der Sachlage zu bleiben, manchmal ist der Mobber einfach eindeutig im Konkurrenz und der Stärkerer. Er hat mehr Macht, mehr Waffen, mehr Territorium oder mehr Beistand.  Dann ist es nicht sinnvoll, Einsatz zu bringen, um die Lage zu ändern. Jedenfalls nicht sofort. 

Eine Frau erzählte mir, dass während der Schwangerschaft mit dem gemeinsamen Kind, wollte ihr Mann weiterhin regelmäßig Sex, unabhängig von ihrer Lust und ihrer Bedürfnisse.  Sie fühlte sich bedrängt und nicht wahrgenommen.  Er wich auf Pornographie aus.  Sie fühlte sich dadurch verraten.  Das verbesserte die Lage nicht.  Er beklagte sich bei Familie und Freunde, dass sie sich sexuell zurückgezogen hat.  Er und die ihm stützende Gemeinschaft machte immer mehr Druck, bis eines Tages -Jahre später- sie ausgezogen ist. Sie fühlte sich von niemand gesehen, geschweige wahrgenommen. 

Experiment

Mach eine Liste von mindestens 3 Beispiele von dieser Art von Schräglage in der du nicht gewinnen kannst oder konntest.  Beschreibe warum deine Chancen Beistand, Anerkennung, Verständnis oder Einsicht der Mobber in der jeweiligen Situation aussichtslos sind.  Schreibe auch auf, wie du für dich einen emotionalen Ausgleich schaffen kannst oder geschafft hast.   Ziel ist es, letztendlich stolz auf dich zu sein, dass du das Beste aus einer festgefahrenen Lage gemacht hast. 

In diesem Abschnitt geht es in erste Linie Klarheit zu gewinnen und zu pflegen.  Erkennst du die Situation und den mitwirkenden Phänomenen, kannst du wesentlich besser deine Energie einteilen und erfolgreich – im Sinne von Augenhöhe als Umgangsgewohnheit – handeln. Bis jetzt haben wir die Lage angeschaut, wenn es um ein kleines Vergehen handelt und wenn du eindeutig keine Chancen hast ernstgenommen zu werden, wenn du was verändern willst.  Die dritte Konstellation ist in den meisten Intimbeziehungen aber die häufigste.

Gehen wir davon aus, dass du Augenhöhe möchtest und dein*r Partner*in kippt immer wieder in Mobbingmodus. Das bedeutet es gibt zwei Phasen in der Kommunikation, eine empfängliche Phase und eine festgefahrene Phase. Ich möchte erstmal eine Metapher zur Verdeutlichung nehmen.  Ein Pferd in Galopp wechselt zwischen einen Sprung, in dem sein gesamter Körper gestreckt ist, und eine Sammelphase, in der kurz nachdem beide Vorderhufe die Erde berühren werden sie eingeholt von den Hinterhufen, von den aus es den nächsten Sprung macht. An sich ist das Pferd ein Gemeinschaftswesen.  Es ist immer ein Bisschen nervös, wenn es sich allein fühlt. Es verbindet sich mit dem Reiter gerne. Wenn es die Verbindung spürt, bewegt es sich lieber in Tandem als allein. Ist der Reiter gelassen und verbunden, bewegt sein Körper sich mit dem Pferd.  Er streckt sich mit dem Pferd im Sprung. Wenn er Einfluss auf dem Galopp haben will, dann übt er dies ausschließlich in der Sammelphase aus. Setzt er sich so wie wenn das Pferd steht, bleib ein guter Teamarbeiter, stehen. Entsprechend kann der Gang des Pferdes von der Sammelphase aus, gut moduliert werden, weil beide, Pferd und Reiter, dort wesentlich mehr Kontrolle über das Geschehen als in dem Schleuderzustand des Sprungs haben.  Willst du Kollaboration auf Augenhöhe, dann gibt es Phasen in der Interaktion, in der dies relativ leicht zu haben ist – besonders wenn dein Gegenüber beide Interpretationen des Kippbilds, Liebesbeziehung, kennt. Versuchst du in einer Phase in der dein Liebster mit sich, seine Wertschätzung, und seine Gewohnheiten in dem ihm vertrauten Welt der resonanzlosen Objekte – wie die Leitkultur ihn/Euch geprägt hat, beschäftigt ist, hast du ganz schnell ein Konkurrenzkampf.  Kampfsportübungen macht jede*r der Beteiligten stärker. Sie sind aber für eine Paradigmawechsel ungeeignet. 

Experiment

Schreib auf, was genau du von deinem/deiner Partner*in wünscht.  Übersetze daneben welches Verhalten genau, dass beinhalten würde. Sei so konkret, wie eine Gebrauchsanweisung.  Wenn du „Respekt“ willst, dann schreibe daneben wie Respekt für dich erkennbar ist, z.B. „wenn du kurz anhältst und prüfst, ob du mich verstanden hast“, oder z.B. „wenn du Dienstags die Spülmaschine ausräumst, ohne dass ich darauf hinweise“.

Schau dein*e Liebste*r mit Freude aus der Mitte deines Herzes an und spüre ob er mit dir auf diese Ebene der Begegnung einschwingt. Tut er das, dann zeig ihn/ihr deine Freude zuerst, tausche ein Bisschen Zärtlichkeit aus und bitte ihn/ihr, um die Aufmerksamkeit für eine Herzenswunsch. Klappt das, dann wünsche dir eine konkrete Handlung aus deiner Liste.  Schwingt er/sie nicht auf der gemeinsamen Ebene ein, mach einfach in deinen Alltag weiter Kollaborationsangebot. 

6.RESPEKT

Dich mit Sarkasmus zu wehren kann eine Art auf Gleichberechtigung zu gehen sein, damit du richtig konterst. Für Augenhöhe ist es allerdings wichtig, zu verstehen, was für eine Rolle Respekt in der Interaktion spielt. Mobbing ist grundsätzlich respektlos. Als Opfer kennst du genug Situationen in denen das fehlende Respekt der Täter weh getan hat oder dich wütend gemacht hast. Die Wut sagt dir, dass du eine neue Perspektive brauchst, um handlungsfähig zu werden.  Dein eigener Respekt hilft dir aus einer spielerischen Lebendigkeit mit dem Mobber umzugehen. Als Mobber kannst du lernen, eine respektvolle Haltung zu den Menschen, mit denen du verbunden bist, aneignen.  Interessanterweise fördert diese Haltung deiner Selbstachtung und Wertschätzung. 

Es gibt zwei gängige Definitionen von Respekt.  Du kannst Respekt als eine auf Anerkennung und Bewunderung beruhende Achtung praktizieren. Wenn du Respekt so erlebst, strebst du eine Beziehung auf gegenseitige Augenhöhe an. Darauf kommen wir später zurück. 

Du kannst aber Respekt auch als Ausdruck deiner Akzeptanz der höheren Macht des Anderen. Er ist dann einen Ausdruck deiner zumindest gegenwärtigen Akzeptanz der Hierarchie und äußert sich in dem Bemühen bei dem Betreffenden kein Missfallen zu erregen und kein Schaden zu erleiden. Im zweiten Fall kannst du höchstens Gnade in dem Mobber erwecken oder anregen. Unabhängig davon, schützt du dich vor Schaden in dem du durch deine klare Erkennung der Lage innerlich Schaden ausweichen kannst. Die Fähigkeit, Respekt zu fühlen und zu praktizieren, stärkt dich als Mensch so oder so. Sich den eigenen Begriff von Respekt bewusst zu machen, hilft dir deine Position in der Beziehung auszuloten und eine tragfähige unabhängige Umgangsform zu finden. 

Experiment

Stell dir eine Situation vor, in der du respektlos behandelt worden bist. Beachte gerade deine Verletzung gar nicht!  Prüfe deine Bedürfnisse. In dieser spezifischen Situation welche deiner Bedürfnisse werden nicht erfüllt. Schreibe das Bedürfnis als Begriff auf. (Freiheit? Unabhängigkeit? Respektvoll behandelt werden? oder was eben dir in den Sinn kommt.) Mach dich unabhängig von dem Verhalten der anderen. Stell dir intensiv vor, dein Bedürfnis wird erfüllt.  Sortiere deinen Körper als ob du erfüllt bist von dem erwünschten Zustand.  Stapele deine Knochen entsprechend.  Nehme den Gesichtsausdruck der Erfüllung an. Achte wie deine Atmung fließt, wenn du in deinem Bedürfnis befriedigt bist. 

Du erlebst in dem Experiment gerade eine Wunschbestellung an das Universum oder eine Self-Fullfilling-Prophecy, frei nach dem Spruch - so wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Andererseits, wenn dir das Experiment gelungen ist, kannst du jetzt unterscheiden zwischen emotionale und sachliche Botschaft des Respektlosen. 

Experiment

Stell dir nochmal die Situation aus dem letzten Experiment vor. Betrachte dieses Mal nur den Respektlosen.  Was genau könnte sein sachliches Anliegen oder sein unerfülltes Bedürfnis sein? Hätte er dich respektvoll behandelt, was wäre aus dem sachlichen Anliegen geworden?  Wenn er sicherlich keinen sachlichen Anliegen hat, was fehlt ihm? Hier geht es nur darum, für dich Klarheit zu bekommen.  Es ist nicht dein Job, für sein Wohlbefinden Verantwortung zu übernehmen.  Erzeuge in dir nochmal den angenehmen Zustand, den du am Schluss des letzten Experiments hattest. Schau ob du ihn halten kannst, während du das Anliegen des Mobbers für dich abklärst. Wenn das dir nicht gelingt, beende dieses Experiment mit dem angenehmen Zustand und beschäftige dich nicht mehr mit den Respektlosen. Wenn es dir allerdings stört, dass es dir noch nicht gelingt, dann beende trotzdem das Experiment auf die positive Note und greife das Experiment später nochmal auf.  Es ist interessant zu merken, wie es dann plötzlich doch ohne große „Anstrengung“ sondern nur mit gelassener Beharrlichkeit irgendwann klappt! 

Wenn du die herabsetzenden Botschaften eines Vorgesetzen als legitime Zurrechtweisung erlebst, dann handelt es hier nicht um Mobbing.  Denn die Wirkung auf dem Opfer bestimmt die Deutung der Handlung. Vielleicht bist du in einem stark hierarchischen Ursprungsfamilie aufgewachsen und hast das Verhalten des Partners ursprünglich als vertrauenswürdig empfunden. Oder aber dir ist klar, dass du de facto keine gegenseitige Augenhöhe mit dein Interaktionspartner erreichen kannst.  Das Bestreben das Machtgefälle zu verändern, würde sinnlose Konflikte mit sich bringen. Es ist klug, Respekt vor Gefahr zu haben. 

Experiment

Betrachte dein Widersacher mit Liebe und Freundlichkeit.  Werde dir bewusst, wie er die Machtverhältnisse versteht. Schaue mit welchem innerlichen Abstand du ihn mit Respekt für seine bisher de facto oder angestrebte Position in dem Machtgefüge mit Liebe und Freundlichkeit wahrnehmen kannst, ohne zu urteilen oder was anders anzustreben. Wenn du die Position gefunden hast, genieße den inneren Frieden und merke wie es sich in deinem Körper anfühlt. 

Somit hilft dir diese Art selbst zu respektieren erstmal besser in den Strukturen in den du dich befindest zu gedeihen. Gedeihst du, bist du wacher, lebendiger und eher in der Lage, die Gelegenheiten zu erkennen, in denen du tatsächlich Fortschritte in Richtung gegenseitigen Augenhöhe erreichen kannst.  Vorab gehst du aber zunehmend mit dir in die Augenhöhe und kannst die/ den Andere*n besser wahrnehmen und lieben.

Auch in Kampfsport, wird Würde und Respekt trainiert.  Im Sinne der Selbstvorsorge und der Selbstsicherheitsaufbau kann es für dich ganz persönlich gut sein, irgendeiner Form der Kampfkunst zu erlernen und regelmäßig zu trainieren.  Somit bist du weniger anfällig für Mobbing. Im Kampfsport wird Augenhöhe und Geschicklichkeit trainiert. Wenn du Mobbing als Kampfsport betreiben willst, dann um die Augenhöhe zu sichern und um eine für beide annehmbare Spielordnung zu sichern, nicht aber um den Mobber zu schädigen. Es gibt ein skandinavischer Spruch, der besagt, dass in jeden ein feines, liebevolles und liebenswürdiges Wesen steckt. An dieses Wesen richtest du deinen Respekt. 

Jetzt greifen wir die zweite Definition von Respekt auf. Dies bedeutet, das Schöne in den Menschen in deiner Umwelt -unabhängig von deren schlechtem Benehmen - mit Anerkennung und Bewunderung zu achten. Selbst ein respektvoller Mensch zu sein ist eine wichtige Komponente von Augenhöhe, was nicht mit Gleichwertigkeit zu verwechseln ist! Man kann sich gleichwertig in der Respektlosigkeit begegnen. In diesem Buch streben wir aber Augenhöhe an.  Wenn dich das gerade nervt, schmeiß bitte das Buch in der Ecke und beruhige dich erstmal! 

Das Gegenüber, das du mit Freude und Staunen respektieren kannst, ist das Wesen mit dem eine sinnvolle Kommunikation auf Augenhöhe möglich ist. Du kannst Augenhöhe für dich allein pflegen, was deine emotionale Lebensqualität deutlich bereichert. Eine Liebe in gegenseitiger Augenhöhe wird auch dadurch immer wahrscheinlicher. In Kapitel Zwei ging es um das Bewusstsein von deiner eigenen Würde.  Selbst die Haltung gegenüber dem Mobber zu praktizieren, die du für dich beanspruchen willst, ist Thema hier. Bedenke: das kann nur gelingen, wenn dir kompetente Sicherheitsabstand gelingt!  Mit Respekt erkennst du der unverletzlichen Würde der Person des Mobbers, unabhängig von seinem Verhalten. Wenn du aus deiner Würde handelst, bist freundlich, gelassen und achtsam, bist du mit dir selbst in Reinen. So bleibst du für deine eigenen Verhalten verantwortlich und gibst den Ton an, den du haben willst. 

Durch respektvollen Umgang verbesserst du die Chancen ihn/sie damit anzustecken, anstatt sich auf der Schlammschlacht einzulassen.  Allerdings, wenn du mit Humor, dich auf einen Schlammschlacht einlassen willst und kannst, behandelst du die Entwertung des Mobbers als eine Einladung auf einem gefährlichen und doch reizvollen Spiel auf gleichem Niveau. Interessanterweise kann das auch respektvoll sein und ein Schritt in einer besseren Qualität der Liebe!  Wichtig ist nicht Missionär*in für eine bestimmte Weltordnung zu werden, sondern deinen eigenen Platz in deiner Weltordnung zu erforschen, deine Weltordnung mitzugestalten, und dort zu gedeihen. 

Die genetische Ausrichtung des Menschen ist kooperativ.  Manche Menschen können ohne Sympathie kooperieren.  Manche Menschen brauchen Sympathie für den anderen Teilnehmer*innen, um kooperieren zu können.  Verrückt vielleicht wie es klingt, kannst du der/dem Partner*in ohne Sympathie respektieren.  Für eine Liebesbeziehung brauchst du Sympathie für den Anteil, der die Bindung ausmacht, aber Respekt für den ganzen Mensch. 

*** Graphik: überschneidende Kreise

Experiment

Stimme dich in deiner eigenen Würde ein!  Notfalls nehme Kapitel 2,4 zur Hilfe. Spüre, wie deine Fähigkeit den „Anderen“ zu respektieren sich anfühlt. Stell dir vor, es ist wie einen Lichtstrahl, den du auf den „Anderen“ richtest.  In deiner Imagination, richte dieser Lichtstrahl des Respekts auf ganz konkreten Menschen, einen nach den anderen.  Wenn es dich beglückt, wiederhole es in der Vorstellung immer wieder und in deinen Alltag so oft du kannst.  Wenn es dich anstrengt, dann ist diese „Hirnmuskel“ noch ein bisschen schwächlich.  Wie beim Sport, benutze den „Muskel“, und entspanne dich gründlich, um dass er sich in der Regenerierungsphase aufbauen kann.  Dann wiederhole die Aufgabe, so wie es interessant und guttut.  Sei achtsam immer wieder neu anzusetzen und dann die Sache ganz zu lassen. 

In den meisten Fällen wird Mobbing als Respektlosigkeit erlebt. Der Satz: „Wer mich nicht respektiert, den brauche ich nicht zu respektieren.“ ist eine weitverbreitete Ausrede, um ohne Gewissensbisse selbst Gewalt anzuwenden. Hier sind ein Paar Vorschläge, was du tun kannst, wenn der Andere respektlos ist:

-Ruhig und freundlich ihn respektvoll zu antworten. 

-Liebevoll und streng um einen freundlichen Ton zu bitten. 

-Die eigene Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken, dass mich ruhiger und würdevoller fühlen lässt. Beispiele: die eigene Atmung, das Gefühl der eigenen Fußsohlen oder auch ein schönes, erfreuliches Merkmal der Anderen.

-In einem interessierten Ton -wie lautgedacht- sagen, dass die gerade geäußerte Bemerkung des Mobbers respektlos und unfreundlich oder nicht seinem Niveau entspricht. 

-Den Anderen auflaufen lassen, in dem ich nicht Respektlosigkeiten beachte und nicht darauf reagiere 

Die Wirkung von Respekt ist bemerkenswert. Es kann Verwirrung stiften.  Das ist gut, denn das Festgefahrene wird damit aufgelockert und Neues kann leichter entstehen.  Respekt ist ansteckend. Es ist eine Art Einladung in einer freundlichen Tonlage. 

Auf dem Weg zu Augenhöhe, lernst du, dich selbst nachhaltig zu schützen, aus der schlechten Erfahrung intelligenter und selbstsicherer zu werden und die Kommunikation langfristig auf einer gedeihlichen Ebene der Augenhöhe zu bringen und zu pflegen. Es geht nicht darum, sich auf der niedrigen Ebene der Schädlichkeit einzulassen.  Mit ausreichend emotionale Abstand kann man die andere Person als Mensch respektieren, auch wenn sein Verhalten nicht akzeptable ist. 

Bedenke, Rückschläge gehören dazu! Sich wieder hochpäppeln, anlächeln und ein neuen Ansatz starten, wenn du soweit bist.  

 

7.Zuversicht

Wenn dein Selbstwert Schaden durch Abwertungen vom Jemand aus deiner Intimumfeld genommen hat, dann besteht die Gefahr, dass du an dem Schaden als Beweismaterial gegen den Täter festhältst. Unser Rechtssystem besteht auf nachweißbaren Schaden, um Befriedung bewirken zu können. Im alten System werden Schuldigen gesucht und Strafen verteilt. Leider bedingt das Festhalten an den Verletzungen wesentlich mehr Schaden als die Befriedigung eines jüngsten Gerichts je geben könnte. In der alten hierarchischen, materiellen Kultur bedeutet das Frustkäufe, Unterordnung, Rache und einen Teufelskreis des Unglücklichseins. Dazu kommt, dass Schuldsuche und die Identifizierung von Schuldigen nicht zur Schadensbehebung führen, selten die Problemlösung fördert, und oft über die Strafe Profitverteilung geklärt wird. Im neuen Zeitalter werden Lösungen für komplexe Probleme gesucht. Dies braucht eine Ausrichtung nicht nur auf Schadensbehebung, sondern auf Bedingungen, die Schaden vorbeugen. Zuversicht ist eine Haltung, ein Anteil der gedeihlichen Entwicklung und ein Handwerk. Eine heitere, hoffnungsfrohe, lebensbejahende Grundhaltung verbessert nicht nur das eigene Wohlbefinden. Sie erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit positiver Veränderungen und Ergebnissen. 

Experiment

Kurz vor dem Einschlafen, besinne dich auf 3 bis 5 Sachen, die dein Herz während des Tages beglückt hat.  Idealerweise behältst du dies als Brauch ein Leben lang.  Für unsere Zwecke ist es sinnvoll und wichtig, es 6 Wochen lang zu machen, bevor du über die Fortführung entscheidest.  Markiere also im Kalender, wann die 6 Wochen zu Enden sind.  Falls du es mal vergessen hast, verschiebe entsprechend des Datums der Wirksamkeitsprüfung. „Sachen“ über denen du dankbar und froh bist, sind größtenteils „Kleinigkeiten“ (Ein Sonnenstrahl durch Wolken, ein gut gespitzter Bleistift, ein leckerer Tee…) 

Der Empfang von warmherzigem Lächeln ist emotional nahrhaft.  Nicht um sonst ist der „smiley“ so wichtig geworden. Von Geburt an reagiert das Gehirn gedeihlich auf das Lächeln der Bezugsperson.  Es wird aufnahmefähiger, aktiver, kreativer. Je mehr du lächelst, desto mehr wird zurück gelächelt.  Aber Achtung! Mach dich nicht von der Reaktion den Anderen abhängig. Viele Menschen stecken in ihrer Vereinsamung und Gram fest.  Das Selbe-Lächeln tut dir trotzdem gut.  Notfalls sammele Bilder von herzlich lächelnden Mündern und klebe sie zu einer Kollage an der Eingangstür, auf deinem Computer, oder auf dem Spiegel. Die „smileys“ stimmen dich auf Zuversicht ein. 

Immer wieder greifen wir die verschiedenen Qualitäten der Intelligenz auf.  Die imaginative Intelligenz ist Basis für Heilung, Planung, Emotionen, und Lebensgestaltung.  Jeder Mensch verfügt darüber. Menschen, die als Kinder beim selbständigen Spiel gestört worden sind, fühlen sich in dem bewussten Einsatze von ihrem Vorstellungsvermögen manchmal unsicher.  Üben macht aber tatsächlich Meister! Imagination, Vorstellungskraft geht von der Verinnerlichung von dem, was über die Wahrnehmungsorgane aufgenommen wird, aus und ist in der Lage spielerisch, manipulativ, systematisch und/oder kreativ das Wahrgenommene unterschiedlich zu einander in Verhältnis zu setzen, aus Vergnügen, um zu heilen, Probleme zu lösen, oder die Umwelt zu gestalten. Unterschiedliche Sinnesorgane sind bei unterschiedlichen Menschen dominant.  Du kannst etwas visuell, akustisch, taktil, olfaktorisch, oder geschmacklich vorstellen. Oft fangen wir mit dem dominanten Sinn an und ketteln die anderen Sinne daran, um ein Gesamtbild zu machen. 

Eine junge Frau befand sich nach dem Abiturprüfungen, die sie mit 1,0 abgeschlossen hatte, in einer tiefen Depression.  Sie fand nichts an sich selbst wertvoll.  Wenn sie keine Aufgaben zu bewältigen hat, dann war sie voller Selbsthass erfüllt. Als Kind war sie aber unbeschwert und selbstbewusst. Wir suchten nach einem Zeitpunkt in ihrem Leben, an dem das Gefühl gekippt war.  Es war sehr deutlich zu identifizieren.  Ihr Vater hatte nach der Scheidung von ihrer Mutter neu geheiratet. Diese Stiefmutter war schwanger. Das Essen war fertig. Sie wollte anfangen zu essen. Ihr Vater sagte, ich hole Susanne. Die Frau sagte, sie gehört nicht dazu. Ihr Vater erwiderte nichts, blieb sitzen und wiedersprach nicht. Das Mädchen war gerade dabei das Zimmer zu betreten, war an der Tür stehen geblieben und hörte das Gespräch. Sie fühlte sich vollkommen entwertet. Dieses Gefühl könnte sie seitdem nur durch fast verbissenen Einsatz in irgendeiner Aufgabe überspielen. Jetzt, wo keine Aufgabe mehr anstand und sie über ihren Zukunft Entscheidungen zu treffen hatte, war sie von der Entwertung und Selbsthass vollkommen gelähmt. Ich sagte ihr, dass es schon ziemlich entsetzlich war, dass ihr Vater in der Situation nicht in der Lage war, die Wahrheit aus seinem Herzen zu sprechen. Bestimmt hätte er sagen wollen: „Susanne ist mein erstes Kind und meine größte Liebe. Das wird immer so bleiben. Mein Kind, meine Kinder, sind mit mir so stark verbunden, wie keine Wahlverwandtschaft, wie du je sein wirst.  Ich liebe dich vom Herzen und freue mich, dass wir bald unser gemeinsames Kind willkommen werden. Susanne gehört zu mir, ich zu dir und ich würde mich freuen, wenn du mindestens dadurch sie als zugehörig in deinem Herzen annimmst.  Ich rufe sie jetzt.“ Ich fragte sie, ob sie sich das vorstellen konnte, während ich sprach.  Sie bejahte. Ich fragte, ob sie jetzt für sich, die neue Szene deutlich mit allen Sinnen vorstellen könnte. Sie schaute ein Moment in der Ferne und lächelte dann mit Tränen in den Augen. Ja, sagte sie, es gab Bratkartoffeln und die Stühle sind blau. Nach der Frage, ob sie lieber für die neue Szene ein anderes Essen hätte, lachte sie und sagte, sie hätte seitdem keine Bratkartoffeln mehr gegessen, aber sie wird sie heute sich wünschen und bestimmt bekommen und freut sich darauf. 

Lange Rede, kurzer Sinn: diese „Alpträume“ brauchen von bewusstem Gehirn – von der imaginativen Intelligenz – die Problemlösung und die Korrektur, die das Gedeihen fördert und die Wertschätzung heilt und nährt. Jede Zelle im Körper ist von der Blaupause der idealen Erfüllung von dem, was wir brauchen, geprägt.  Ich könnte Susanne sehr schnell helfen, weil ich beide ihre Eltern und ihr Stiefvater kenne.  Dazu kommt, dass die idealen Eltern-Kind Interaktionen archaisch und mir als Therapeutin wohl bekannt sind. Aber sie wäre auch bei der gezielten Suche bald genau auch darauf gekommen. Wenn die Lösung richtig ist, fühlt man das körperlich und kann es sehr deutlich vorstellen. Das Gehirn ist unbestechlich. Die Gefahr liegt darin, dass wir zwar immer die Wahl zwischen Gram und Wunder haben, aber dass unser kulturelles Training uns auf das Grämen ausrichtet. Mögen dir die Anregungen hier, dir die Entscheidung, dich auf das Wunder des Gedeihlichen auszurichten, leichter machen. 

Experiment

Stell dir eine konkrete Situation vor, in der deine Wertschätzung Schaden genommen hat. Jetzt bau die Szene so um, wie es dir guttut.  Prüfe deine Bedürfnisse.  Welches Bedürfnis soll in der Heilszene ideal befriedet werden?  Achtung: Rache verdeckt echte Bedürfnisse. Idealerweise veredelt die Lösung alle Beteiligten der ursprünglichen Szene. Wenn du die soziale Interaktion in der Heilszene gefunden hast, ergänze sie mit allen Sinneswahrnehmungen.  Stell dir vor was du in der idealen Szene siehst, hörst, riechst, schmeckst, erspürst, erlebst. Geh diese Szene dann genüsslich, langsam und achtsam nochmal mindestens 2-mal durch. Achte dabei, dass du zum Schluss ganz entspannt bist. Wenn das nicht der Fall ist, fehlt vielleicht ein wichtiges Detail oder sie ist dir noch sehr fremd.  Die Wiederholungen vertreiben die Befremdung. Die Sinne helfen bei dem Detail. Eventuell ist es dir zu viel am Anfang. Dann beende das Experiment mit einer wohltuenden kleinen Meditation und setze dann später nochmal an. 

Die Erfahrung mit der beeindruckenden Wirkung von Heilung über die Imagination macht schon hoffnungsfroh und stärkt das Glauben an dem Gelingen der Augenhöhe. Es geht hier mit dem Handwerk der Zuversicht noch weiter und noch grundlegender. Quantenforscher, Physiker, Neurobiologen und Esoteriker, u.a. sprechen von Resonanz und das Gesetz der Anziehung. Alles Lebendige resoniert, gibt Energiewellen von sich und empfängt sie gleichermaßen. Das, was für dich gut und richtig ist, wird sich mit dir spürbar verbinden, wenn du darauf eingestellt bist. Die Hawaiianer haben seit Jahrhunderten einen Gebrauch, die sie Ho´no pono pono nennen.  Sie gehen davon aus, dass jeder Mensch auch ein Teil der Natur ist und nur ins Verderben geraten, wenn sie das Fluss des Lebendigens durch das Halten von Überspannung blockiert. Wenn sie sich im Konflikt befinden, lassen Sie die Spannung weg und verschmelzen erstmal mit dem Lebendigen. Sie richten sich auch in ihrer Sprache an dem Lebendigkeitsfluss und sprechen vor Freude: ich liebe dich! Danach besinnen sie sich auf dem Moment in dem sie das Lebendige durch ihre Anspannung blockiert haben. Sie schämen sich und sprechen: Es tut mir so leid. Sie bereuen ihr eigenes schädlichen Verhalten und äußern: Verzeih mir, bitte. Da in der Lebendigkeit alles verziehen wird, freuen sie sich über die Entlastung und jubeln: Danke! Danke, ich freue mich, ich liebe dich sind verschiedenen Ausdrücke für das Gefühl des Glücks ein Teil von weißen Resonanzfeld des Lebendigens zu sein.  Es ist auch eine Art Inbegriff für Zuversicht. 

Imaginative Intelligenz befähigt uns, uns auf das Gedeihliche – oder aber auf das Schädliche- einzustellen. Es mag bei unserer kulturellen Prägung verrückt erscheinen, aber die Resonanzfelder des Lebendigen nehmen es sehr genau. Entweder schützt du dich vor Fehler in dem du deine Wünsche sehr allgemein hältst oder du vergnügst dich mit der detailreichen Vorstellung einer sinnlichen Metapher für deinen Glück. Beides tun gut. Dazwischen ist allerdings sehr viel Spielraum für „Fehler“! Wünschst du dir, z.B. Augenhöhe mit deinem Gegenüber erreichen, bleibst du im „Ist“-Feld des „Erreichens“ ohne anzukommen. Wünschst du dir, z.B. Augenhöhe mit deinem Gegenüber zu leben, gibst du einen anderen Schwingungsqualität an, die erheblich effektiver ist. 

Experiment

Stell dir so konkret du magst vor, dass dein Leben und deine Liebe genauso sind, wie es für dich optimal ist.  Lass die Freude, das Glück und die Dankbarkeit sich in jeder Zelle deines Körpers ausbreiten und koste das Gefühl mit Genuss aus. Bedenke, dass je häufiger du dich darauf einstimmst, desto leichter und schneller das geht, weil das Gehirn sich durch Gewohnheiten, Erfahrungen und Verhalten – auch gedankliches, bzw. sogenannte kognitives Verhalten -ständig anpasst.  Es ist sinnvoll so oft du magst, aber mindestens täglich, das Experiment zu wiederholen. 

Mit solchen Erfahrungen verbessern wir unsere Fähigkeit zur Zuversicht und entsprechend unserer Einstellung und Ausrichtung. Wir erreichen das, worauf wir uns ausrichten. 

Das prägende Zeitalter hat uns auf Kritik, Opportunismus, Schadenstoleranz und Konkurrenz eingestimmt. Zuversicht und liebevoller Umgang war nicht unbedingt bestimmend. Das Ergebnis ist ein relativ hoher materieller Lebensstandard, der als Fundament für die Aufgaben der immaterielle Wohlstand heute in dem global spürbaren Paradigma-Wechsel unserer Zeit dient. Es gibt Zeiten in der fast übertriebenen Gewissenhaftigkeit bei dem Einsatz für eine neue Sache sich löhnt, weil die Sorgfalt die Sache massiv erleichtert.  So ist es mit der Ausrichtung auf Augenhöhe in der Liebe.  Je gewissenhafter und gründlicher du die Vorbereitungen triffst, desto leichter findet die Veränderung statt. Daher folgender Erfahrungsangebot. 

Experiment

Beim wachwerden morgens, dehne, strecke und rekele dich, bis dein Körper sich ganz wach und lebendig anfühlt.  Dann bleib ganz still liegen und nutze die magische Kraft deines Vorstellungsvermögens, um dich in drei Ausgaben von dir selbst aufzusplitten – ja, es gibt einen gesunden Aspekt der Schizophrenie, die nicht nur gegen Depression schützt, sondern Heilung und Gedeihen nährt!  Du stellst dich als Kind vor.  Gleichzeitig stellst du dich als ausgereifte Verwirklichung deines idealen Selbst vor (gemäß der Blaupause in Genen und Zellen).  Das ältere Du und das jüngere Du genießen ihre Beziehung zu einander und unternehmen alles Mögliche zusammen.  Das dritte Du liegt still und brav im Bett und betrachtest das Treiben der Beide ein Paar Atemzüge lang. 

Zusammenfassend: Zuversicht zu leben beinhaltet vier Grundaufgaben.  Du richtest dich unbeirrt auf dein Ziel aus.  Du achtest darauf sinnlich nachvollziehbare schrittweise Erfolge mit deiner Ausrichtung zu erzeugen.  Du schneiderst dein Vorgehen maß auf deine Bedürfnisse, in Resonanz und mit Achtsamkeit auch für den Bedürfnissen deiner Mitmenschen.  Du praktizierst Beharrlichkeit.  Sobald du merkst, du bist von Weg abgekommen und doch in der Lage zurück zu kehren, tust du genau das.

 

 

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte prüfen Sie die Details und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.